Warum tun wir uns das an?
Die Zeit ist reif.

Wenn man in einem unbekannten Wald spazieren geht, kommt man des öfteren an Weggabelungen, an denen man sich entscheiden muss, welchen Weg man gehen will. Manche Wege schlägt man einfach so ein. Bei anderen überlegt man , wo der denn enden wird.
In den 33 Jahren die ich jetzt durchs Leben gewandert bin, gab es ebenfalls regelmäßig Momente, in denen ich mich entscheiden musste, welchen Lauf mein Leben nehmen soll. Häufig traf ich die Entscheidungen unbewusst und ging einfach nur einen Weg. Das begann bei der Berufswahl und ging mit der Entscheidung "Kinder ja oder nein" weiter.
Im September 2002 wachte ich an einem Sonntagmorgen neben meiner Liebsten auf und wusste, dass ich mich gerade wieder an so einer Weggabelung befand. Diesmal aber eine, bei der ich mir ernsthaft Gedanken machen musste. Wir führten ein ruhiges Leben, hatten 'nen todsicheren Job, schöne Wohnung, schönes Auto, schöne Urlaube usw.. Aber das soll doch die verbleibende Lebenszeit nicht immer im selben Rhythmus weiterlaufen, oder doch?
Ich fand nicht.
Also strengten wir unsere Köpfe an und überlegten, was denn jetzt noch kommen sollte.
Ein eigenes Haus? Ne, für Rasenharken fühlten wir uns einfach zu jung.
Den Weg in die Selbständigkeit? Ne, wir hatten zu dem Zeitpunkt schon zuwenig Zeit für einander. Das musste nicht noch schlimmer werden.
Kinder? Nein, das Thema war bei mir aus mir bekannten Gründen gegessen und Claudia stand zu meinem großen Glück hinter meiner Entscheidung.
....was denn dann?
Ich traute mich zu sagen:.........ein Segelboot???........und dann vielleicht, wenn es uns gefällt, ein Sabbatjahr (neudeutsch: Sabbatical) unter Segeln????
Wir schauten uns an und fanden den Gedanken nicht ganz abwegig. Wir könnten ja mal im Internet schauen, was so ein gebrauchter Jollenkreuzer zum Üben so kosten würde...
Um es abzukürzen. Es ist jetzt März 2005 und in der Zwischenzeit haben wir uns im September 2002 etwa 1000 Boote im Internet angeschaut. Haben blauäugig, völlig unerfahren uns für damalige Vorgaben ein viel zu großes Boot gekauft. Sind dabei unglaublich über den Tisch gezogen worden. Haben das Sabbatjahr bei unserem Arbeitgeber beantragt. Haben die von uns erworbene Ruine in eineinhalbjähriger gemeinsamer Arbeit komplett saniert. Im April 2004 auf den Namen "Skrollan" getauft und haben uns in der Saison 2004 kräftig auf der Ostsee durchwehen lassen. Jetzt erwartet uns unsere zweite Saison unter Segeln und am 1. April 2006 geht es los. Einmal Ostseerund und im September in den Flieger nach Neuseeland.
Aber schon jetzt wissen wir, trotz der vielen Arbeit, die schon hinter uns liegt und der endgültigen Vorbereitung die noch vor uns liegt: Es hat sich gelohnt!!! Wir haben mit unseren Schreibtischfingern Dinge am Boot vollbracht, bei denen wir heute noch zweifeln, dass wir das selbst gemacht haben. Wir sind noch stärker zusammengewachsen durch unser gemeinsames Ziel. Ich durchlebe meine bisher glücklichste Zeit in meinem Leben und bin an der Seite der wundervollsten und stärksten Partnerin, die ich mir wünschen kann.
Es gibt nur noch eins, was ich mir wünsche:

Leinen los!!!!
Mai 2006

Eigentlich sollten wir schon lange unterwegs sein. Leider mussten wir das Sabbatjahr um ein Jahr nach hinten verschieben, so dass der definitive Start jetzt am 01.04.2007 erfolgt.

Es ist schon ein eigenartiges Gefühl noch hier zu sein. Schliesslich hatten wir vier Jahre auf den Start hingefiebert und die Weichen gestellt. Manchmal kommt es aber anders, als man denkt. Die Gründe für die Verschiebung könnt Ihr im

November/ Dezember 2004 und Januar bis September 2005

nachlesen. Wir sehen die Verschiebung als verlängerte Vorbereitungszeit und machen das Beste daraus. Ich hoffe Ihr begleitet uns noch.

Herzlicher Gruß
Claudia & Volker