20. Juli - Jazz as Jazz can


Also... schon wieder nix mit Saltkrokan... Stockholm ist aber sooo schön!

Madame fühlt sich ein wenig hüstelich und da hab ich doch heute gleich eingeloggt und ihr gesagt, dass ich mit einer schwerkranken Frau die Reise nicht fortsetzen kann... insbesondere wenn wir hier WLAN haben....;o)

Dann wollte ich Euch noch von einer gestrigen Episode erzählen (Ja ich geb’s ja zu... den Dialogstil hab ich im Hackblogg geklaut...der Inhalt ist aber unserer)

Wir sind gestern in den Skansen Park. Spazieren da so durch und da ist dann ne Bühne und da stehen so Leute im Kreis...

Claudia zieht mich da hin und sieht.... ooohhhhkuck mal: Argentinischer Tango!!!

Ich:....ich seh nix

Sie:....na da!

Ich: wo? (Kuck in die andere Richtung)

Sie: NA DAAAAAA!

Ich: *kuck*

Pause

(Da stehen Leute im Kreis und bewegen die Schultern)

Ich: Das kann ich auch!...brauch ich keinen Kurs für

Sie: Ohh Mann!...lass ma kucken...

Ich: mmmhhh

Wir kucken

Halbe Stunde passiert nix. Aber auch gar nix: Die machen Dehnübungen wie zu Kaisers Zeiten...alles suuuper gesund höhö.

Dann endlich..

...passiert immer noch nix.

Claudia ahnt schon, dass mir das anfängt zu gefallen.

Sie: Ach komm, lass mal weiter

Ich: Neenee, jetzt wollen wir das auch sehen...

Wir: *kucken*

Nix passiert

Und langsam schau ich mir mal die Damen an....

und es packt mich das kalte Grausen....

Ich: Mit denen mach ich nie ne Melange

Sie: 'ne was?

Ich: M-E-L-A-N-G-E!

Sie: ????

Ich: Na mit andere Frauen anfassen, und so!

Sie: Ach! Milonga!

Ich: Sag ich doch!

Sie:...und wieso nicht?

Ich: Hast Du Dir die Frauen mal angekuckt?

Sie: Wieso?

Ich: Ich hab Wehrdienst gemacht!

Sie: Hä?

Ich: Na! Seh ich aus, als müsst ich nochmal den Zivi im Altenheim spielen??? Da sind max. zwei Frauen mit denen ich spontan Lust hätte zu tanzen...bei den anderen hab ich Angst, dass die mir unter der Hand wegsterben oder spontan nen Oberschenkelhalsbruch bekommen...

Sie: Bei den Männern sieht das aber auch nicht besser aus...

Ich:....und ich dachte schon, Du stehst da drauf.

Sie: Komm, wir gehen!

Pause:

Sie: Wollen wir vielleicht nen Salsa-Kurs machen???

Wir beide: GACKERGACKERGACKER

Weil wir da nämlich vor Jahren bei einer Salsaaufführung einer Salsa-Laien-Tanzgruppe beiwohnen durften....und es war SCHRECKLICH!!!!!

So! Das zu gestern. Ansonsten haben wir uns heute gedacht:

MUSIK IST TRUMPF!

Nils Landgren spielt mit der NDR – Bigband in Ho.... ich kann es nicht aussprechen... auf jeden Fall fahren wir da mal mit den Öffentlichen hin und hoffentlich auch wieder zurück. Das ist nämlich ein wenig weiter weg und nicht in Stockholm.

Als wir das mitbekamen, wollten wir das eigentlich schon wieder abblasen.

Dann sagte Claudia: Wenn wir in Hamburg irgendwo zum Konzert wollen, müssen wir auch ne Stunde fahren!

Recht hat Sie!!!

Wenn Ihr also nichts mehr von uns hört, sind wir in Ho... ich kann es nicht aussprechen... verschütt gegangen oder wurden von der NDR-Bigband mit nach Hause genommen.

So... und jetzt ist auch noch der GAU eingetreten!

WIR SIND AN SALTKROKAN SCHON VORBEI GEFAHREN!!!

Die Insel Saltkrokan hier vor der Stockholmer Tür ist nicht die Insel Saltkrokan aus dem Film. Das wäre Norröra gewesen und das liegt bei Furusund...und nun???

Claudia sagte spontan, wir fahren mit dem Ausflugsboot hin. Ich schüttel’ aber nur den Kopf, weil Skrollan ja mit folgenden Satz getauft wurde:

SKROLLAN! BRING UNS NACH SALTKROKAN!

...da bringt es nichts, wenn Skrollan auf Norröra ...ääh... Saltkrokan nicht dabei ist.

Basisdemokratisch wird Einstimmigkeit darüber festgestellt, dass wir das echte Saltkrokan als Saltkrokan diesmal nehmen und dann halt im nächsten Sabbatjahr Norröra besuchen.

Der Abend verlief dann doch etwas anders als geplant. Unser Besuch in den Vororten Stockholms wurde zugunsten eines Besuches des Stadtviertels Södermalm fallen gelassen. Und das war keine schlechte Entscheidung.

Die Södermalm ist ein Arbeiterviertel Stockholms, das sich in den letzten Jahren zum Szene-Stadtteil entwickelt. Wir verglichen es mit St. Georg oder Eimsbüttel. Nur dass uns hier weniger 60/70er Jahre Bausünden ins Auge fielen.

In diesem Stadtteil ist die Kneipenszene vorherrschend und viele Boutiquen, Galerien und Geschäfte laden zum Shoppen ein.

Wir hatten heute großes Glück. Zunächst trafen wir ein junges Paar, dass uns ein wenig über die Södermalm erzählte, um dann zum Rod Steward – Konzert zu entschwinden (ich wusste gar nicht, dass der noch singt) und dann trafen wir Tavi.

Ein junger Mann (in unserem Alter ;o), der für die Firma Ericsson in der ganzen Welt tätig ist. Am Sonntag geht’s nach Surinam.

Mit Tavi verbrachten wir den ganzen Abend und wir unterhielten uns bis in die Nacht, während wir durch die Södermalm spazierten und er uns das eine oder andere interessante Detail erläuterte. Wie Ihr feststellen könnt, hatten wir keine Kamera dabei. Wir können Euch aber sagen: Dieser Stadtteil ist umwerfend, berauschend, vielfältig, jung, manchmal etwas laut, nicht teuer und unglaublich belebt.

Den Höhepunkt des Abends erlebten wir, als uns Tavi einen Weg aus dem Viertel zeigte, den wir allein bestimmt nie gefunden hätten. Wir hatten noch das eine oder andere Getränk in dem Garten der in Bar "Mosebacke" genommen. Diese liegt an dem zentralen Aussichtspunkt, wo wir von unserem Stuhl einen Ausblick auf die ganze Stadt hatten.

Es war umwerfend und der Ausblick erinnerte in der Nacht, an die Vorstellung im Planetarium, wenn sich in der Dämmerung die Silhouette der Stadt am Horizont abzeichnet. Es war der Wahnsinn.

Um uns herum viele schöne, gut gelaunte Menschen und dabei dieser Ausblick auf diese unglaubliche Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten.

Von dort aus gingen wir zur U-Bahnstation Slussen. Diese ist über eine frei schwebende Brücke in der Höhe eines zehnstöckigen Hauses zu erreichen (Es ist, glaub ich, das Hilton). Der Ausblick von dort gibt einem das Gefühl, als würde man über Stockholm fliegen... und das lag nicht daran, dass wir das eine oder andere Bar Druck auf dem Kessel gehabt hätten.

Ich hab hier mal einen Ausblick im Netz geklaut:


Noch Fragen?????

Wir haben an diesem Abend noch eine andere Weisheit des Lebens gelernt.

Hat uns Waldemar in Tallinn das "You ve got to know how" beigebracht, lernten wir heute

You have got to know where!

Man muss schon wissen, wo man hinkucken muss. Und das hat uns Tavi gezeigt.

Vielen, vielen Dank für diesen grandiosen Abend!!!